Die wichtigsten Kofaktoren von Vitamin D


Magnesium – der Vitamin D-Aktivator
Magnesium ist als besonders wichtiges Mineral für über 800 enzymatische Reaktionen im Organismus zuständig. Es wirkt muskelentspannend, trägt zur Verringerung von Müdigkeit bei und unterstützt uns in der Erhaltung unseres Elektrolythaushaltes. Es fördert den Energiestoffwechsel und eine normale Funktion des Nervensystems, der Eiweißsynthese, der psychischen Funktion, sowie der Erhaltung der Knochen und Zähne sowie der Zellteilung.
Darüber hinaus sind aber auch viele andere biochemische Prozesse von einer ausreichenden Magnesiumversorgung abhängig. So braucht Vitamin D zwingend u.a. Magnesium für seine Aktivierung. Um das volle Potential von Vitamin D auszuschöpfen sollte daher unbedingt die Magnesiumzufuhr berücksichtigt werden.
Die wichtigsten Kofaktoren von Vitamin D
Vitamin D-Mangel begünstigt Magnesiummangel
Durch eine erhöhte Vitamin D-Zufuhr wird also mehr Magnesium verbraucht.
Andererseits kann der Körper bei Vitamin D-Mangel auch nicht mehr ausreichend Kalzium aus dem Darm aufnehmen was eine erhöhte Ausschüttung von Parathormon (PTH) zur Folge hat. Das PTH wiederum ist ein Gegenspieler zum Vitamin D und mobilisiert Kalzium aus den Knochen, um den Kalziumspiegel im Blut aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wird aber die Kalziumausscheidung über den Darm reduziert während die Phosphat- und Magnesiumausscheidung erhöht wird

Vitamin D fördert die Aufnahme von Magnesium
ca. 10% der Magnesiumaufnahme über den Darm ist von einem ausreichenden Vitamin D-Spiegel abhängig. Ein Mangel an Vitamin D erschwert damit eine ausreichende Grundversorgung mit Magnesium (siehe Abb. 2).
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Vitamin K2 – Das Knochenvitamin
Vitamin K2 zählt ebenso wie Vitamin A,D und E zu den fettlöslichen Vitaminen. Es ist maßgeblich bei der Aktivierung von Osteocalcin und dem Matrix-GLA Protein beteiligt, welche benötigt werden um Kalzium in die Knochen zu transportieren. Vitamin D wiederum fördert die Bildung von Osteocalcin und dem Matrix-GLA Protein und unterstützt somit den Knochenstoffwechsel und Knochenaufbau. Es macht also durchaus Sinn beide Vitamine gleichzeitig zuzuführen da sie sich gegenseitig ergänzen.
Vitamin K2 wird in MK-4 bits MK 14 eingeteilt wobei das “M” für Menaquinon steht. Die Zahlen “4-14” geben die Anzahl der Isoprendylseitenketten an, die eine Aussagekraft über die Bioverfügbarkeit, also die Aufnahmefähigkeit des Vitamin K2 haben.
MK 7 all-trans ist dabei mit der höchsten Bioverfügbarkeit und der längsten Halbwertszeit ausgestattet. Diese Form zirkuliert also am längsten im Blutkreislauf und hat somit die eindeutig höchste Wirksamkeit vorzuweisen.
Das all-trans am Ende der Bezeichnung ist besonders wichtig, denn viele Billigprodukte beinhalten die biologisch inaktive cis-Form des MK-7-Vitamin K2.
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Vitamin A
Das ebenfalls fettlöslichen Vitamin A und seine verschiedenen im Organismus natürlich vorkommenden Derivate (Retinal, Retinsäure, Retinoide) haben ein Aufgabenspektrum, welches fast genauso groß ist wie das von Vitamin D. Ein wesentlicher Grund weshalb Vitamin A als Kofaktor von Vitamin D zu bezeichnen ist möchten wir hier aufführen.
Die aktivierte Form von Vitamin A beeinflusst – genauso wie die aktivierte Form von Vitamin D – über Zellrezeptoren unsere Gene. Eine In Fachkreisen schon länger bekannte Tatsache, die jedoch Im Alltagsgeschäft wenig erwähnt wird, ist die kombinierte Nutzung des Vitamin D- und Vitamin A-Rezeptors durch das aktivierte Vitamin D, um die erwünschte Gensteuerung zu bewirken. Da die Rezeptoren von den zugehörigen Vitaminen aktiviert werden, führt ein Mangel an Vitamin A zu einem Mangel an Vitamin A Rezeptoren in der Zelle und damit zu einer Beeinträchtigung der Vitamin D Wirkung. Ganz schön kompliziert, aber andererseits ganz einfach, wenn der Körper über alle Ressourcen verfügt, auf die er evolutionär angewiesen ist.

Fazit: beide Vitamine brauchen sich gegenseitig um ihre ganze Wirkkraft zu entfalten.
Doch Vitamin A hat noch weitere Aufgaben im menschlichen Organismus. Es ist als Teil des Sehpurpurs im Auge, an der Bildung der Sehpigmente in der Netzhaut beteiligt und mitverantwortlich für Wachstum und Differenzierung von Zellen und Geweben (z.B. Aufbau der Schleimhäute in Mund, Nase, Lunge, Magen-Darm-Trakt, Uterus; Haut- und Knochenwachstum/-heilung; Immunzellen) und spielt eine wichtige Rolle im Protein- und Hormonstoffwechsel (z.B. Schilddrüsenhormone, Steroidhormonproduktion wie Testosteron), beim Eisentransport, bei der Synthese von Myelin (Nervenmembran) im Nervensystem sowie bei der Embryonalentwicklung, um einige wesentliche Aufgaben zu nennen.
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Literaturhinweise
Allgemeine Literatur
Die NährstoffAllianz
Studien
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