Immer wieder zeigen Studien, dass eine gesunde Ernährung heutzutage nicht mehr ausreicht, um sämtliche Mikronährstoffe abzudecken. Umweltgifte, Ernährung aus überzüchteten Pflanzen und chemische Kunstdünger reduzieren oftmals die Nährstoffdichte in unseren Lebensmitteln.
Weiters fordern besondere Lebenssituationen einen höheren Bedarf an gewissen Mikronährstoffen. Hierbei handelt es sich um Schwangere, Stillende, Menschen in Wachstumsphasen, Raucher, Sportler, Menschen mit bestimmter Ernährungsweise (vegetarisch/vegan) oder Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten. Auch gewisse Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten, die Wechseljahre oder das Alter können ein Mehrbedarf an Nährstoffen fordern. In diesen Situationen kann es schwierig sein, die tägliche Ernährung zur Abdeckung des individuellen Bedarfs zu nutzen. Beispielsweise müssen Veganer Vitamin-B12 supplementieren und Schwangere haben einen mehrfach erhöhten Bedarf an Folsäure, Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren.
Ferner finden moderne Forschungsergebnisse erst Jahrzehnte später Einzug in die allgemeinen Empfehlungen, was die allgemeine Versorgungslage besser aussehen lässt als sie tatsächlich ist.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist Vitamin D. Seit über einer Dekade ist sich die internationale Vitamin-D-Forschung weitgehend einig, dass der Vitamin-D-Mangelgrenzwert im Blut von 20 auf 30 ng/ml angehoben werden sollte. Trotzdem werden von verschiedenen Stellen noch immer veraltete Grenzwerte von 20 ng/ml empfohlen.
Das RKI publizierte im Jahr 2015 gar eine Studie, bei der 88% einer repräsentativ ausgewählten Kohorte von knapp 7000 Probanden einen Vitamin-D-Mangel von unter 30 ng/ml aufwiesen.
Über 60% hatten sogar nach veralteten Grenzwerten einen Vitamin-D-Mangel von unter 20 ng/ml.